Ich bin der Wilden Frau sehr lange aus dem Weg gegangen.

Zu roh, zu wild, zu unberechbar. Wer liebt denn jemanden, der so ist?

Mir war der Gedanke, das die Wilde Frau eine Facette von mir sein sollte, lange umheimlich. Zugleich hab ich schon als Kind Ronja Räubertocher und Pippi Langstrumpf geliebt, Baumhäuser gebaut, bin barfuss durch Bäche gewatet.

Aber, sag Pia – Wer ist diese Wilde Frau? – eigentlich …

Für mich verkörpert die Wilde Frau eine Urkraft, die uns inne wohnt. Diese Urkraft, die von Instinkten und Bauchgefühl gelenkt wird.

Instinkte sind ja auch nicht wirklich salonfähig. Bauchgefühl schon eher, ist zwar ein bisschen dubios, aber grad noch so okay.

Instinkte haben etwas rohes, wildes an sich – etwas tierisches. Die Angst „komplett zum Tier zu werden“ und komplett unüberlegt zu Handeln ist bei mir da lange mitgeschwungen.

Ja, das Anminalische ist in uns allen – auch wenn wir versuchen unser Wolfsgeheul und unsere Klauen zu verstecken. Hochgezüchtet und durch-technologisiert wie wir sind, geben wir das ungern zu.

Und schließlich bin ich gut erzogen worden und war immer darauf bedacht, dass ich niemandem auf die Füße trete oder auch nur ein Härchen krümme. Ja, sicher funktioniert das. Sogar perfekt. Zumindest an der Oberfläche und im Außen. Und es ist auch so erwünscht einfach. Prinzpiell.

Kein Widerspruch. Lieb. Nett. Fertig.

Aber damit kann ich bestensfalls mein Leben überleben, aber nicht leben und gestalten, wie ich es will. Dann gestaltet nämlich meine Umwelt mein Leben und ich verstehe nicht einmal, dass ich mächtig genug bin, mein Leben selbst zu gestalten.

Für mich ist die Wilde Frau mittlerweile durchaus auch „Empowerment“ (Selbst-Ermächtigung). Ich stehe für mich (ein). Ich gehe für mich.

Die Tanzfläche war wohl der erste Ort an dem ich meiner wilden Frau richtig begegnet bin – nein, eigentlich war sie plötzlich ich. Ich war die Wilde Frau mit Haut und Haaren, meiner Stimme, mit jeder Muskelfaser.

Wut, Trauer, Freude, Glück, Extase – all das drückt die Wilde Frau aus und transformiert diese Gefühle, alchimisiert sie, dass sie nicht in meinem Körper stecken bleiben.

Die Wilde Frau in mir begleitet mich auch außerhalb der Tanzfläche, manchmal stampft sie mit dem Fuß auf, wenn ich wieder „zu lieb“ bin und nicht auf meine Grenzen achte.

Die Wilde Frau macht was sie will, sie setzt klare Grenzen und sich an vorderste Stelle. Sie steht für sich (ein). Sie ändert ihre Meinung. Sie lebt ihr Leben. Sie verkörpert Freiheit, Mut und eine Portion Eigensinn.

Sie erklärt sich nicht, wenn sie nicht will. Und sie will selten.

Die Wilde Frau will die Augen rollen, genussvoll gähnen, niesen, schnauben, heulen, die Zähne zu fletschen … und manchmal auch mit dem Fuß aufstampfen. Auch das ist Lebendigkeit. Wann hast du das ganz beherzt das letzte Mal gelebt?

Klar, die Wilde Frau ist nur ein Aspekt deiner Persönlichkeit und das ist auch gut so. Wir sind immer viel mehr als nur „ein Archetyp“ oder eine Vorstellung von uns selbst.

Jedoch die Wilde Frau zu fesseln und mundtot zu machen, in ein Eck zu setzen und nicht zu beachten, braucht extrem viel Kraft. So wurde das aber vielen von uns von klein auf beigebracht.

Obendrauf: Unglaubliche Lebenskraft, Kreativität, innere Weisheit und Ausdruckskraft sind gefesselt und nicht verfügbar, wenn die Wilde Frau wegsozialisiert wurde.

Für mich sind Instinkte auch ein Teil der inneren Weisheit. Dazu gehört auch meinem Körper und seinen Instinkten zu vertrauen.

Wir haben dieses Vertrauen in den Körper und seine Instinkte komplett verlernt. Und ja, es wurde uns auch ausgetrieben. Oft glauben wir lieber anderen als uns selbst oder unserem Körper. Damit meine ich nicht, dass du dir keine Ratschläge holen oder nicht mehr zum Arzt gehen sollst. Damit meine ich, wie oft hast du deine Verantwortung für dich und deinen Körper viel lieber ans Außen abgegeben? und hast dich dann ausgeliefert und „optionslos“ gefühlt – und ich nehme mich da nicht aus.

Die Wilde Frau entscheidet für sich, was ihr gut tut. Bewußt. Sie vertraut. Immer wieder.

Wecke deine Wilde Frau, dass sie dir dient und dich auf deinem Weg mit ihrer instinktiven Natur begleitet und beschützt!

Ganz Konkret – Die Wilde Frau und Du

Die schlechte Nachricht zuerst – du hast das Live-Programm bereits verpasst, wir haben am 1. Februar gestartet.

Aber die gute Nachricht – bald ist der Kurs „zum Nachschauen“ verfügbar!

Was dich dann erwartet:
6 Videos zu je einer Stunde: Vollgepackt mit Tanz, kurzen Schreibimpulsen und Gestaltungsraum.
Und natürlich insgesamt 6 Playlisten (Spotify).

Du investierst: 77 EUR