Letztes Wochenende wurde meine Trommel geboren. Das mag jetzt recht überzogen klingen, da eine echte Geburt doch um einiges intensiver, anstrengender ist und das Leben doch nachhaltig ändert.

Der bearbeitete Rahmen und die Metallringe (selbst gebogen und mit Stoff umwickelt) für die Bespannung

Aber ein Wochenende des intensiven Handwerks und des im Tuns-seins hinterlässt nicht nur seine Spuren in Form von zugepflasterten Fingern oder blauer Flecken vom Abschmirgeln des Trommelrahmens, sondern es lässt Vertrauen in das eigene Tun entstehen, rückt das eigene Bild von „Ich kann (nicht!)!“ gerade und hinterlässt ein Gefühl des Stolzes „etwas selber gemacht zu haben“ (vor allem da ich nicht gerade die „Bilderbuch-Hobbyhandwerkerin“ bin).

Bespannen der Trommel

Zugleich wurde für mich (wieder einmal) die Perspektive relativiert: mit den eigenen Händen etwas herzustellen hat für mich etwas sehr befriedigendes und die Beziehung und Wertschätzung ist nicht zu vergleichen mit der zu einem gekauften Gegenstand.

All diese Aspekte scheinen schon fast antiquiert in unserer Welt der permanenten und schnellen Verfügbarkeit von sämtlichen Konsumgütern für meist (zu) wenig Geld, in der auch die Herkunft und der Herstellungsprozess weitestgehend im Dunklen bleibt. Damit jedoch bleibt aber auch die Wertschätzung auf der Strecke. Wer – jetzt wie im Anlassfall bei mir – selber ein Wochenende lang Blut und Wasser geschwitzt hat, versteht das Handwerk seinen Preis hat. Dasselbe gilt wohl für das Schuhe machen und vieles mehr.

Für mich war das Bauen meiner Trommel ein Stück Entschleunigung, ein Erden und ein wieder Boden unter den Füssen spüren, ein auf mich zurückgeworfen sein, ein mit mir und meinen Emotionen sein.

Das kann kein Einkauf auf Amazon. Das ich dabei ein Musikinstrument erschaffen habe, dass mich von nun auf meiner (Yoga) Reise begleitet, ist ein wunderbares Geschenk an mich.

Der Trommelbauer meines Vertrauens, Hans-Georg, hat dazu einen wunderbaren Satz am Anfang des Wochenendes gesagt: „Sei dir bewusst, dass du alles was du denkst, fühlst, machst in deine Trommel „hineinbaust“. Sei aufmerksam mit welcher Intention du arbeitest.“

Und das ist ein Satz der nicht nur auf einen Workshop an irgendeinem Wochenende zutrifft. Der ist alltagstauglich und fängt für mich beim Kochen, geht übers Gärtnern bis hin zum täglichen Dialog mit mir selbst.

Aho!

 

Meine Trommel und ich